Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Marathon, die vierte: Karstadt-Ruhrmarathon, 25.4.2004.

Kategorie: Verausgabt

Startnummer Ruhrmarathon23.4.
Meine Sachen sind zusammengeräumt- die übliche Zusammenstellung:

Die logistischen Probleme habe ich bewältigt. So schwer wars dann doch nicht. Ein Hotel in Essen in Bahnhofsnähe habe ich, nicht weit vom Zielgelände. Morgen Mittag breche ich dorthin auf. Einchecken, dann die Startunterlagen besorgen, Pastaparty, trinken auf Vorrat, gaaanz früh ins Bett. So früh wies geht frühstücken und gegen acht Uhr das Zielgelände betreten, Kleidersack abgeben und per Shuttle nach Dortmund-Bövinghausen zum Start.

Meine letzte Sorge:
Hoffentlich kann ich im Ziel eine Dusche ergattern!

24.4.
Am späten Vormittag breche ich auf nach Essen. Im Hotel wartend an der Rezeption: Lauter Läufer. Check-In. Zur Marathonmesse- nur zwei U-Bahn-Stationen. Startunterlgen abholen und den Kleiderbeutel (diesmal eine richtige Tasche!). Zur Carboloadingparty. Haha. Kartoffelsuppe. Echt lecker. Aber so nicht nahrhaft. Lt. Rezept in der WAZ pro Nase 40g Kratoffeln... Und ne Party war das auch nicht. Und ich danach hungriger als vorher- aber im werbefinanzierten Stadtplan fand ich gleich um die Ecke einen Italiener mit guter Pasta auf dem Plan. Dort erschienen nach mir noch mehr mit Kleidertaschen- denen hatte die Suppe offenbar auch nicht gereicht...

Am abend ein Altbier, dann ins Bett, 20:30 Tiefschlaf.

25.4.
5:45 Uhr

Der Wecker weckt mich. Sehr gut. Denn gestern war er irgendwie erst nicht in die Gänge gekommen und hatte nur Murks angezeigt. Geschlafen habe ich prima. Irgendwann zwischen drei und vier war ich mal wach, futterte eine Banane und schlief weiter.

6:25
Eigentlich sollte erst um 6:39 Frühsück sein- aber offenbar wurde den Marathonis Rechnung getragen. Zwei Brötchen mit Honig, Kaffee und danach Eimerweise Wasser, das wars. Meine Klamotten habe ich schon mit runtergenommen, bezahlt gestern. Ich gehe jetzt. Lamb to the slaughter. Zur U-Bahn. Die eigentlich erst 7:21 planmäßig fährt. Jetzt aber schon um sieben. Weil voll.

Klamottenabgabe. Plastikfolie geholt. Shuttlebus.

7:30
Neben mich setzt sich eine Halbmarathoni. Wo ich die Folie herhabe. Habe aber zwei bekommen. gebe ihr also eine. Gesprächspartnerin für die Fahrt. Warum Laufen? Weils Spaß macht- das ist die Antwort.

Im Startblock8:30 - Dortmund
Habe einen weiteren Gesprächspartner gefunden in der Nähe des Startblocks. Halbmarathon, operationsbedingt. Gewesener Rettungsassi. Usw.

9:45
Die Rollis sind los, die Skater sind los, ich reihe mich in meinem Startblock ein. Ein Ultrafreak gibt etwas an. Soll er. Tue ich ja auch ganz gerne. Wärmefolie weg, ist jetzt warm genug.

10:00
Es macht "Peng". Und es geht los. Langsam ruckend, wie immer. Aber das Feld läßt schneller genug Platz als ich dachte- obwohl der Startbereich für die Massen sehr schmal ist.
Bochum


Eingang des Opelwerks

Eingang der Presshalle

Arbeiter im Presswerk

Nach wenigen Kilometern kommen wir durch Bochum. Und durchs Preßwerk von Opel. Nachher höre ich etwas Unmut, da die Luft darin recht stickig ist und der Boden etwas glatt (Problem für die Skater. Ich aber finde die Idee großartig). Einige Arbeiter im Blaumann an der Strecke.

Herne
Auf dem Weg nach Herne verliere ich meine Plastikwegwerfkamera. Irgendwie gelingt mir, sie zu finden und zu schnappen- ein Wunder, daß sie nicht wie die Becher plattgetreten wurde.

Bei km 17 sehe ich den ersten eine Gehpause machen.

Bei km 20: "Marathon rechts, Marathon rechts!"
"Hier trennt sich die Spreu vom Weizen...."
Hält er sich für was besseres als Marathoni, nur weil er doppelt so weit läuft? Für diese Arroganz soll ihn der Mann mit dem Hammer treffen!

Und abrupt wird das Feld stark ausgedünnt. Jetzt haben wir alle sehr viel Platz und Abstand auf einer sehr breiten und verlasenen Straße.

Gelsenkirchen
Ich weiß nicht wirklich, ob wir in Gelsenkirchen sind. Seit Kilometer Zehn habe ich das Tempo etwas angezogen. Unter vier Stunden wird das zwar nicht, aber dennoch eine gute Zeit. Dreißig Kilometer habe ich hinter mir. Ich spüre meine Beine und Füße recht deutlich. Aber der Hammermann läßt mich in Ruhe. Habe fleißig Powergel geschluckt (brrrr). Ich überhole immer mehr Leute. Die ihre Gehpausen leider oft etwas plötzlich vor meiner Nase beginnen. Aber ich weiß ja, wie das ist.

Gelegentlich stehen LäuferInnen am Rand und dehnen etwas die gequälten Muskeln. An einem fiesen Anstieg liegt einer auf der Sanitäterpritsche und wird irgendwie am Bein verarztet- irgendwas luxiert?

Kilometer fünfunddreißig: Ich überhole jemandem, der mich verstört fragt: "Das sieht noch so leicht aus bei Dir- bist Du erst beim Halbmarathon eingestiegen?" und: "Du schwitzt ja gar nicht!"
Nein, leicht ist es nicht wirklich, und mein Schweiß verdampft sofort, so heiß bin ich schon...
Essen


Zielgerade

Zielgerade

Nur noch wenige Kilometer. Und dann, bei 41, beginnt das letzte Gefecht. Hier stehen die Massen dicht Gedrängt und zwingen einen geradezu zum Gasgeben. Und immer wieder: "ULF Du schaffst das!"- Den Namen auf die Startnummer zu drucken war eine gute Sache- persönliches Anfeuern ist immer gut, egal, ob man die Leute kennt. Und ich war ja alleine...

42- Zielgerade. Ich könnte auch keinen Kilometer mehr. "Ihr riecht wie Sieger!" - Riechen auf jeden Fall!

Ziel
4:06:36 - Glücklichsein, Folie, Medaille, trinken. Ich erwische einen Becher Imperialistenbrause. Mag ich nicht. Trinke ich dennoch. Und kotze ihn gleich wieder aus. Danach bin ich wieder richtig fit. Ich hole meine Klamotten ab und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Duschen? Zu lange Schlange. Stinke ich halt ein wenig. "Ihr riecht wie Sieger!" sagte das Schild auf der Zielgeraden. Stinken wie Sieger hätte eher gepaßt... smile

Verzapft am 08. August 2010, so um 11 Uhr 21

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